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Dachstuhl

Ein tragendes Element, das fachkundig errichtet werden will

Der Dachstuhl ist ein wichtiges Element beim Neubau eines Hauses. Schließlich trägt der Dachstuhl nicht nur die ausgewählte Dacheindeckung, sondern auch sein eigenes Gewicht und dient als Gebäudedecke. Was Sie als Bauherr und Heimwerker über den Dachstuhl wissen sollten und wo die Grenzen der Eigenleistung liegen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Bei der Errichtung des Dachstuhls sollten Sie sich nicht auf Experimente einlassen. Anhand von Konstruktionszeichnungen lässt sich der Dachstuhl zwar selbst aufbauen, allerdings muss dabei schweres Gerät wie beispielsweise ein Kran vor Ort bedient werden. Als Bauherr kann es niemals schaden, wenn Sie sich zumindest mit den wichtigsten Fachbegriffen auskennen und sich mit den unterschiedlichen Formen von Dachstühlen auseinandersetzen.

Dachstühle bestehen aus diversen Einzelteilen

Im modernen Hausbau werden immer wieder ähnliche Formen für den Dachstuhlbau verwendet, da diese sich durch ihre positiven Eigenschaften durchgesetzt haben. Um im weiteren Verlauf die verschiedenen Besonderheiten unterschiedlicher Dachstühle kennenzulernen, wollen wir etwas Licht ins Dunkel des Dachdecker-Fachchinesisch bringen:

  • Sparren: Als Dachsparren werden die Träger bezeichnet, die später die Dachhaut tragen. Sie verlaufen von der Traufe (im unteren Bereich in Höhe der Regenrinne) zum First (höchster Punkt des Daches). Mehrere Sparren bestimmen durch das Verhältnis ihrer Länge zur Größe des Dachstuhls die Dachneigung und die Dachform. Bei einem Satteldach werden die Sparren parallel angeordnet und paarweise aufgestellt. Die Dachlattung für die Eindeckung wird direkt auf den Sparren befestigt.
  • Kehlbalken: Sie werden bei großen Dächern jeweils zwischen einem Paar Sparren angebracht und verlaufen waagerecht. Durch die Kehlbalken stützen sich die Sparren gegenseitig ab, was auf der gesamten Fläche für mehr Stabilität sorgt.
  • Pfetten: Auch die Pfetten dienen den Sparren als Unterstützung. Man unterscheidet zwischen Fuß-, Mittel- und Firstpfetten, die in unterschiedlichen Höhen teilweise alle gleichzeitig verbaut werden.
  • Dachlatten: Die bereits erwähnten Dachlatten werden von außen an die Sparren genagelt. Auf Ihnen werden die Dachziegel oder andere Formen der Eindeckung angebracht. Die Dachlatten werden waagerecht auf den Sparren befestigt.

Dachstühle in unterschiedlichen Konstruktionsformen kennenlernen

Nachdem die einzelnen Fachbegriffe für moderne Dachkonstruktionen etwas klarer sind, wollen wir nun die unterschiedlichen Dachstühle näher kennenlernen.

  • Einfacher Sparrendachstuhl: Pult- oder Satteldächer sind häufig einfache Sparrendachstühle. Diese Dachstühle benötigen weder Pfetten noch Kehlbalken und sind daher recht unkompliziert und kostengünstig. Diese Variante wird gerne bei Häusern mit geringer Tiefe (sieben bis acht Meter) und einer Dachneigung verwendet, die 30 Grad nicht übersteigt.
  • Kehlbalkendachstuhl: Bei diesem Dachstuhl handelt es sich um einen Sparrendachstuhl, der um Kehlbalken ergänzt wurde. Die sogenannte Kehlbalkenlage wird häufig als Teil der Innenkonstruktion genutzt und dient zwischen Dachstuhl und den ausgebauten Räumen darunter als Zwischendecke.
  • Pfettendachstuhl: Bei dieser Variante wird ein einfaches Sparrendach meist mit allen drei Pfettenarten, also Fuß-, Mittel- und Firstpfetten, errichtet. Diese Form findet sich häufig bei Walmdächern oder hohen Satteldächern, die regional besonders starken Winden ausgesetzt sind.
  • Mansardendachstuhl: Bei dieser Art von Dachstuhl sorgt die Form dafür, dass in der oberen Etage fast ebenso viel Wohnraum wie im Erdgeschoss entsteht. Besonders steile Seitenteile sorgen beim Mansardendachstuhl dafür, dass möglichst keine Dachschrägen entstehen. Für den großen Nutzen müssen Sie beim Bau allerdings auch etwas mehr bezahlen, da die vergleichsweise komplizierte Konstruktion mehr Aufwand beim Planen, Errichten und Abdichten mit sich bringt.

Tipp: Wenn Sie einen Neubau planen, sprechen Sie mit Fachleuten über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Dachstühle. Ermitteln Sie gemeinsam mit Dachdeckern oder dem Architekten, in welchen Bereichen Sie durch Eigenleistung Kosten einsparen können und wo Sie in jedem Fall den Fachmann beauftragen sollten.

Einfachen Dachstuhl mit Unterstützung selbst errichten

Einfache Satteldächer oder ein unkompliziertes Pfettendach können mit einer großen Portion handwerklichem Geschick und fachkundigen Helfern unter Umständen auch in Eigenregie errichtet werden. Basis Ihrer Tätigkeiten muss dabei immer die Konstruktionszeichnung sein, da ansonsten die Statik und die Stabilität stark gefährdet sind.

Tipp: Falls Sie mit freiwilligen Helfern den Dachstuhl selbst errichten wollen, können Sie sich die Fachkompetenz eines sogenannten Richtmeisters einkaufen. Dieser beaufsichtigt Ihre Arbeit und koordiniert die Tätigkeiten. Die Kosten für einen derartigen Fachmann rechnen sich, denn er erledigt knifflige Arbeitsschritte auch selbst und kontrolliert sämtliche Zwischenergebnisse. Dies ist im Zweifelsfall wesentlich günstiger als die Korrektur individueller Fehler, die im Nachhinein nur noch schwer auszumerzen sind.

Eine weitere Möglichkeit, um mit Eigenleistung bares Geld zu sparen, ist eine Kooperation mit dem Fachhandwerker. Fragen Sie im Vorfeld bei den Unternehmen nach, ob Sie mit zusätzlichen Helfern Handlanger-Tätigkeiten übernehmen können. Dies spart Lohnkosten ein, aber nicht jeder Betrieb wird sich auf diese Art der Zusammenarbeit einlassen. Wenn Sie selbst die einzelnen Gewerke beauftragen und dies nicht von einem Planer oder Architekten erledigen lassen, können Sie die Eigenleistung direkt in die Verhandlungen mit einbeziehen.

Dachstuhl aufstellen und Richtfest feiern

Beim Hausbau ist der fertige Dachstuhl ein wichtiger Meilenstein. Wenn der letzte Sparren gesetzt wird, muss laut Tradition der letzte Nagel vom Bauherren eingeschlagen werden. Zu dieser Gelegenheit gibt es regional unterschiedliche Traditionen, bei denen gute Wünsche ausgesprochen werden und die Helfer mit einem kleinen Fest belohnt werden.